
Das Internationale Filmfestival Freiburg gibt trotz der Absage seiner 34. Ausgabe seine Gewinner*innen bekannt. Dank der wertvollen Unterstützung seiner Partner und dem Einsatz der Mitglieder der internationalen Jurys ist es dem FIFF möglich, seine drei Hauptpreise zu verleihen. Die Jurys haben die Filme bei sich zu Hause gesehen und sich per Videokonferenz ausgetauscht: Auf ihrer Siegerliste stehen drei ausdruckstarke Filme aus dem Sudan, Mexiko und dem Iran, bei denen die Jugend als Trägerin der Hoffnung und des Wandels im Zentrum steht. Der Grand Prix geht an You Will Die at 20 von Amjad Abu Alala, der Sonderpreis der Jury an Los Lobos von Samuel Kishi Leopo und der Preis für den besten internationalen Kurzfilm an Asho von Jafar Najafi. Die Ausgabe «34½» wird im Verlauf des Jahres fortgesetzt und mehrere Filme der Auswahl – darunter einige der prämierten Filme – stehen ab sofort auf Streaming-Plattformen zur Verfügung. Sobald es die Situation zulässt, wird das FIFF mit punktuellen Sondervorführungen in die Kinosäle zurückkehren und an anderen Festivals vertreten sein.
Video des Preisverleihung:
Grand Prix und Sonderpreis der Jury: zwei Langfilme, die die Jugend als Hoffnungsträgerin feiern
Die Internationale Jury Langfilme, die aus Elodie Bordas (Frankreich), Álvaro Brechner (Uruguay), Guetty Felin (Haiti/USA) und Joel Karekezi (Ruanda) besteht, hat sich beraten und einstimmig den Gewinner des Grand Prix des Internationalen Filmfestivals Freiburg auserkoren, der mit CHF 30’000 (CHF 20'000 vom Kanton Freiburg und CHF 10’000 von der Stadt Freiburg) dotiert ist: You Will Die at 20 von Amjad Abu Alala (Sudan, Frankreich, Ägypten, Norwegen, Deutschland, Katar, Schweizer Premiere). Einem jungen Mann wurde kurz nach seiner Geburt prophezeit, dass er im Alter von 20 Jahren sterben würde. Der sudanesische Regisseur präsentiert mit seinem ersten Film ein Werk von bemerkenswerter Bildqualität und beweist ein ausserordentliches Gespür in der Führung der Schauspielerinnen und Schauspieler, zum Grossteil Laien. «Ein Wort: erschütternd! You Will Die at 20 ist ein wunderschön gestaltetes Märchen, das von der Realität eines Ortes durchdrungen ist, der uns durch seine Kultur vielleicht fremd und doch durch seine Menschlichkeit schmerzlich vertraut ist. Dieser Film ist eine grossartige Hommage an die Magie des Kinos und spendet gleichzeitig einer Jugend Hoffnung, deren Nation Hoffnung dringend braucht», sagt Guetty Felin, Präsidentin der Jury.
Der mit CHF 10’000 dotierte und von Groupe E gestiftete Sonderpreis der Jury geht an ein eindringliches und berührendes Drama – eine Hommage an die Menschen am Rande der Gesellschaft. Es handelt sich um Los Lobos von Samuel Kishi Leopo (Mexiko, Schweizer Premiere), der von zwei Kindern und ihrer Mutter erzählt, die als illegale Einwanderer in den USA leben. Die beiden Jungen entfliehen der Realität ihres schäbigen Zimmers, indem sie die von ihrer Mutter aufgenommenen Kassetten hören. «Ein Film, der uns mit seiner Einfachheit und stillen Kraft bezaubert und bewegt hat. Los Lobos ermöglicht es uns, Hoffnung durch die Dunkelheit zu sehen», erklärt die Präsidentin der Jury. Eine lobende Erwähnung vergibt die Jury an den Film Lina from Lima von María Paz González (Chile, Argentinien, Peru, Schweizer Premiere): eine farbenfrohe Musical-Komödie mit sozialem Hintergrund.
Bester Kurzfilm: Asho, ein iranischer Hirtenjunge, der davon träumt, Schauspieler zu werden
Die Internationale Jury Kurzfilme, bestehend aus Mélanie Croubalian (Schweiz), Michael Frei (Schweiz) und Julie Hugo (Schweiz), hat sich für einen Dokumentarfilm entschieden. «Es handelt sich um einen positiven Film voller Hoffnung – wahrscheinlich genau das, was wir in diesen turbulenten Zeiten am meisten brauchen», sagt die Präsidentin der Jury, Mélanie Croubalian. Asho von Jafar Najafi (Iran, Schweizer Premiere) erhält den Preis für den besten internationalen Kurzfilm, der mit CHF 7’500 dotiert ist und von der Clinique Générale Ste-Anne gestiftet wird. Ein filmverrückter Hirtenjunge träumt davon, Schauspieler zu werden und lässt seiner Fantasie freien Lauf, um den heimischen Bergen im Iran zu entfliehen.
Die Jury vergibt zudem eine lobende Erwähnung an Da Yie von Anthony Nti (Ghana, Schweizer Premiere). «Da Yie hat uns aufgewühlt. Es ist ein harter und gewalttätiger Film, der einen nicht unberührt lässt», sagt die Präsidentin der Jury.
Solange das FIFF nicht in die Kinosäle zurückkehren kann, findet die Ausgabe «34½» zu Hause statt
Da die Kinosäle zurzeit geschlossen sind, können die Filme des FIFF zu Hause geschaut werden. Mehrere Titel der Auswahl stehen per Streaming zur Verfügung. Der Film You Will Die at 20, der den Grand Prix gewonnen hat, kann auf der Schweizer Plattform von trigon-film filmingo.ch gemietet werden. Ein weiterer Film des Internationalen Wettbewerbs Langfilme – Atbai’s Fight (Kasachstan, Frankreich) – steht ab heute auf cinefile.ch zur Miete bereit. Vom 30. März bis 19. April steht rund ein Dutzend Lang- und Kurzfilme der Internationalen Wettbewerbe des FIFF auf Festival Scope zur Verfügung – einschliesslich Asho (Preis für den besten internationalen Kurzfilm) sowie Lina from Lima und Da Yie (lobende Erwähnungen). Pro Film sind 200 kostenlose virtuelle Tickets erhältlich.
Sobald es die Situation zulässt, wird das FIFF im Laufe des Jahres und bis zu seiner 35. Ausgabe, die vom 19. bis 27. März 2021 stattfinden wird, punktuelle Sondervorführungen an anderen Festivals und Veranstaltungen durchführen.