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Der Frauenstreik, weil’s Zeit ist!

Julia Schubiger, programmatrice au FIFF

Julia Schubiger, ein Diplom in Kommunikation und Ethnologie in der Tasche, arbeitet seit 2015 fürs FIFF. Für die Ausgabe 2019 war sie Teil des Programmations- Teams und Mitglied der Auswahlkommission für Kurzfilme. Auch für andere Festivals arbeitet sie in der Programmation. Neben ihrer Arbeit engagiert sich Julia für die Rechte und den Respekt der Frauen. Wir haben sie getroffen, um mit ihr über den Frauenstreik vom 14. Juni und seine Herausforderungen zu sprechen.  

Wie genau engagierst du dich?

In erster Linie bin ich Feministin und ich kämpfe im Alltag für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Zudem bin ich Mitglied der Freiburger Vereinigung Mille Sept Sans, die sich für die Sensibilisierung und Prävention im Bereich der Belästigungen im öffentlichen Raum einsetzt. 

Beteiligst du dich aktiv an der Organisation des Frauenstreiks vom 14. Juli?

Nein, nicht, was die Organisation betrifft. Aber Mille Sept Sans unterstützt den Frauenstreik und wird einen Stand in Freiburg haben. Ich bin am Freitag da (Anm. der Redaktion: am 14. Juni). Aber ich gehe nicht nur als Mitglied einer Vereinigung an den Streik: In erster Linie gehe ich als berufstätige Frau, die die Einhaltung ihrer Grundrechte und Gleichberechtigung fordert. 

Wie stellst du dir diesen Streik vor?

Ich wünsche mir, dass möglichste viele Frauen und Männer daran teilnehmen, vereint durch einen gemeinsamen Kampf. Das wird ein historisches Ereignis! Nichtsdestotrotz haben viele Menschen Angst, eine Entlassung zu riskieren oder wissen nicht, wie sie die Sache mit ihrer Chefin oder mit ihrem Chef angehen sollen. Zum Glück wurde das Thema stark diskutiert – und zwar in allen Schichten der Bevölkerung. Aber wenn mir jemand sagt, dass sie oder er sich nicht betroffen fühlt… das kann ich beim besten Willen nicht verstehen!

Du sprichst davon, dass auch Männer teilnehmen? Können sie sich auch engagieren? 

Selbstverständlich! Auch für sie ist es nur von Vorteil, wenn die 19 Punkte des Manifests für den Frauenstreik umgesetzt werden. Ich erwarte, dass sie am 14. Juni an unserer Seite demonstrieren. Sie können die Bewegung ebenfalls unterstützen, indem sie uns vertreten und es so möglich machen, dass wir Frauen nicht zur Arbeit kommen – zum Beispiel in den Schulen oder in den Bereichen der Gesundheit und der Sicherheit. 

Welche Forderung liegt dir besonders am Herzen?

Der siebte Punkt des Manifests ist für mich besonders wichtig: «Unsere Körper gehören uns, wir fordern Respekt und Wahlfreiheit.» Zudem möchte ich dafür sorgen, dass die Gesellschaft endlich aus ihrer Starre erwacht und vorwärts macht. Der letzte Frauenstreik war im Jahr 1991 – in dem Jahr, als ich geboren wurde. Und 2019 sind viele Forderungen der Frauen immer noch die gleichen. Ich bin gewachsen, in den vergangenen 28 Jahren, aber unsere Gesellschaft kommt nur sehr langsam voran. Ich will nicht weitere 28 Jahre warten, bis sich wirklich etwas verändert. 

Siehst du überhaupt keinen Fortschritt?

Zumindest nicht genug für meinen Geschmack. In der Berufswelt gibt es nicht nur eine Ungleichheit, was die Löhne betrifft. Die gläserne Decke ist immer noch da. Hinzu kommen Stereotype, wenn es darum geht, seinen Beruf zu wählen: Noch immer gibt es Stellen, die eher etwas für Männer sind, oder etwas für Frauen. Kein Berufsfeld bleibt verschont. 

Und auch der Sexismus ist allgegenwärtig. Wir sind mit diesen Vorurteilen und Klischees über Männer und Frauen grossgeworden. Ich denke, es ist Zeit, dagegen anzukämpfen. 

Du bewegst dich in der Welt der Filmfestivals. Viele Schweizer Festivals haben die Charta von SWAN1 unterzeichnet, die die Präsenz von Frauen in der Schweizer und internationalen audiovisuellen Industrie unterstützen und fördern will. Was denkst du über diese Initiative? 

Ich freue mich sehr über das Engagement von SWAN! Die verschiedenen statistischen Daten, die dank der Zusammenarbeit zwischen den Festivals und SWAN erhoben werden, sind sehr nützlich, um die Ungleichheiten in der Schweizer und der internationalen Filmindustrie in Zahlen auszudrücken. Damit echte Veränderungen möglich werden, muss man die Produktionskette eines Films bis an den Anfang zurückverfolgen. Die Festivals sind ziemlich am Ende dieser Kette. Sie müssen die Folgen dieser Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern, die es auf jeder einzelnen Stufe gibt, «ertragen» (mehr Regisseure als Regisseurinnen, mehr finanzielle Unterstützung für Projekte von Männern usw.).

Zum Abschluss: Welche Filme empfiehlst du uns für den 14. Juni?

#Female Pleasure von Barbara Miller ;
God Exists, her Name Is Petrunya von Teona Strugar Mitevska;
L'une chante, l'autre pas von Agnès Varda ;
Delphine et Carole, insoumuses von Callisto McNulty ;
L'Ordre Divin von Petra Volpe ;
Und den Kurzfilm Kado von Aditya Ahmad, der am FIFF 2019 gezeigt wurde und einen Preis gewonnen hat.

1 Die Charta für die Gleichstellung und Diversität an Filmfestivals ist eine Initiative der Vereinigung SWAN (Swiss Women’s Audiovisual Network). Das FIFF hat die Charta während des Festivals 2019 unterzeichnet. Weitere Infos.

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