Die Leitung des Internationalen Filmfestivals Freiburg (FIFF) hat heute Nachmittag die von der Vereinigung SWAN initiierte Charta für Gleichstellung und Diversität an Filmfestivals unterzeichnet. Der künstlerische Leiter Thierry Jobin und der Präsident Mathieu Fleury haben sich im Beisein der Patin Magaajyia Silberfeld verpflichtet, die Präsenz von Frauen in der Schweizer und internationalen audiovisuellen Industrie zu unterstützen und zu fördern.
Das Programm der 33. Festivalausgabe umfasst 52 Regisseurinnen und 90 Regisseure – das sind über ein Drittel weibliche Filmschaffende (36.6%). Das Festivalteam besteht über alle Tätigkeitsbereiche, einschliesslich des Management Teams – aus 60% Frauen.
Nach dem Locarno Festival und den Solothurner Filmtagen unterzeichnet das FIFF als drittes Schweizer Filmfestival die Charta für Gleichstellung und Diversität der Vereinigung SWAN (Swiss Women’s Audiovisual Network). Mit dieser Unterschrift verpflichtet sich das Festival, geschlechtsspezifische Statistiken zu führen, sie zu veröffentlichen und die Gleichstellung in den Auswahl- und Programmkomitees sowie in seinen Führungsgremien zu fördern. Anhand dieser Zahlen kann SWAN einen Jahresbericht erstellen, der einen Überblick über die erzielten Fortschritte gibt. «Wir freuen uns sehr über diesen ersten Schritt in Richtung Gleichstellung und Diversität an den Festivals», erklärten Gabriel Baur, Laura Kaehr und Stéphane Mitchell, Co-Präsidentinnen von SWAN. «Wie bei den Budgets und der Finanzierung haben wir Frauen auch ein Anrecht auf gleichwertige Teilhabe am Rampenlicht und auf den Leinwänden. Die Sichtbarkeit unserer Filme ist essentiell wichtig.»
Der künstlerische Leiter Thierry Jobin erinnerte anlässlich der Unterzeichnung an das langjährige Engagement des FIFF für die Diversität – unter anderem auch in Bezug auf das Geschlecht. Die Festivalausgabe 2016 war voll und ganz den Frauen gewidmet und würdigte insbesondere Filmpionierinnen, Schauspielerinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen. Frauen werden auch regelmässig als Gäste ans Festival eingeladen, wie beispielsweise Géraldine Chaplin, Beki Probst, Jocelyne Saab, Kaouther Ben Hania, Alice Diop, Yaelle Kayam, Angèle Diabang, Haifaa Al Mansour, Kang Soo-yeon und Léa Pool. «So kurz nach dem Internationalen Frauentag und wenige Monate vor dem nationalen Frauenstreiktag vom 14. Juni ist diese Unterschrift ein weiterer Schritt auf der Suche nach mehr Gleichstellung. Dies ist eine Frage der Kohärenz, wenn man sich wie das FIFF für die Diversität in all ihren Formen einsetzt», erklärte Mathieu Fleury, Präsident des Vereins des FIFF.
Die Unterzeichnung der Charta fand nach der Podiumsdiskussion «Eine schwarze Frau zu sein, ist nicht mein Beruf» statt, an der fünf französische schwarze Schauspielerinnen – Magaajyia Silberfeld, Mata Gabin, Sabine Pakora, Maïmouna Gueye und Marie-Philomène Nga – über die Stellung der schwarzen Frau in der Filmwelt debattierten. «Es ist eine grosse Ehre für mich, für das FIFF Patin der Charta für Gleichstellung und Diversität zu sein», erklärte Magaajyia Silberfeld, Kuratorin der Sektion Entschlüsselt. «Diese Unterschrift und auch die Diskussionsrunde zu <Eine schwarze Frau zu sein ist nicht mein Beruf>, sind wichtige und vor allem auch notwendige Symbole. Sie gehen einher mit unserer Forderung, dass wir Frauen, alle Frauen, egal welcher Herkunft und welcher Nationalität einen angemessenen Platz im Filmbusiness haben.»