
Die 39. Ausgabe des Internationalen Filmefestivals Freiburg (FIFF) findet vom 21. bis 30. März 2025 statt und verspricht Spannung der besonderen Art. Heute gibt das FIFF den Titel seiner ersten Sektion Genrekino bekannt: Morde und Mysterien. Wie unschwer zu erraten ist, wird die Sektion in der kommenden Ausgabe Kriminalfilme aus der ganzen Welt unter die Lupe nehmen. Zudem kann das Publikum ab sofort und bereits zum fünften Mal in Folge seine Favoriten aus fünfzig Klassikern des Genres bestimmen. Die fünf Filme mit den meisten Stimmen werden in der Sektion Die Lieblinge des Publikums gezeigt: fiff.ch/vote.
Für Thierry Jobin, künstlerischer Leiter des FIFF, liegt «die Faszination von Filmen, Serien und Sendungen, bei denen ein Kriminalfall im Zentrum steht, auf der Hand». Die Idee für das Thema der Sektion Genrekino «kam mir in Cannes, als ich den Film Santosh (2024)der Regisseurin Sandhya Suri sah, der im ländlichen Indien spielt. Der extrem fesselnde Film ist voller unerwarteter Wendungen, bemerkenswert ist aber vor allem die Art und Weise, wie er der Kultur des Landes einen Spiegel vorhält». Das Gesetz sieht vor, dass Witwen den Job ihrer verstorbenen Männer erben können. So kommt es, dass sich eine junge Frau plötzlich im chauvinistischen Umfeld der Sittenpolizei wiederfindet. Trotz ihrer Unerfahrenheit erweist sich ihr Instinkt bei den Ermittlungen in einem Verbrechen von unschätzbarem Wert und die Codes der patriarchalischen Gesellschaft werden gründlich auf den Kopf gestellt.
Ein weiterer Höhepunkt der Sektion ist der nepalesische Krimi Pooja, Sir (2024) von Deepak Rauniyar, der diesen Sommer an den Filmfestspielen in Venedig Premiere feierte. Der Regisseur war mit seiner Frau Asha Magrati, Produzentin und Hauptdarstellerin des Films, bereits vor acht Jahren mit White Sun (2016) im Rahmen des Internationalen Wettbewerbs zu Gast in Freiburg, 2012 wurde zudem sein Film Highway in einer dem nepalesischen Kino gewidmeten Sektion gezeigt. In Pooja, Sir wird die klassische Figur des männlichen Inspektors von einer lesbischen Polizistin verkörpert, die aus Kathmandu entsendet wird, um einen Vermisstenfall in einem kleinen Dorf aufzuklären. Vor dem Hintergrund eines Streiks und sozialer Repressionen nimmt der Film einerseits das politische System Nepals und andererseits die Stellung der Frau und die Normen der nepalesischen Gesellschaft unter die Lupe.
Die teils lustigen und unterhaltsamen, teils verwirrenden und fesselnden rätselhaften Situationen in den zehn ausgewählten Filmen stellen vorgefasste Meinungen auf den Kopf, indem sie durch geschickte filmische und narrative Entscheidungen die Zuschauer:innen lenken und sie in die Suche nach der Wahrheit einbeziehen… oder manchmal auch auf eine falsche Fährte locken. Genrekino: Morde und Mysterien verspricht eine Reise rund um die Welt und eine Erkundung anderer Kulturen durch die Linse eines populären Genres, dessen Codes dem Publikum dank dem Erfolg unzähliger amerikanischer und europäischer Filme und Serien wohlbekannt sind. «Im Zeitalter von Fake News und KI-generierter Bilder finden wir es umso spannender, in das Genre des Whodunit – vom englischen Who has done it? (Wer hat es getan?) – einzutauchen, um unsere Vorliebe für Fiktion und manchmal auch unsere Leichtgläubigkeit in Frage zu stellen», meint Thierry Jobin.
In der Sektion Genrekino: Die Lieblinge des Publikums werden fünf grosse Klassiker der Kriminalfilme gezeigt, die vom Publikum ausgewählt wurden. Von Rear Window von Alfred Hitchcock (1954), Sidney Lumets Verfilmung des legendären Murder on the Orient Express von Agatha Christie (1974) über Blow Out von Brian de Palma (1981) bis hin zu den Kultfilmen Usual Suspects von Bryan Singer und Seven von David Fincher (1995) kann das Publikum ab sofort aus fünfzig Titeln auswählen. Die Liste wird in La Liberté, den Freiburger Nachrichten sowie fiff.ch/vote publiziert. Jede Person, die an der Abstimmung teilnimmt, kann zudem bei Interesse einen der Filme während des Festivals präsentieren.
Die Ermittlungen werden auch ausserhalb der Kinosäle fortgesetzt: Vom 21. bis zum 30. März 2025 hält das FIFF während seiner 39. Ausgabe viele Überraschungen und Rätsel in der Stadt Freiburg bereit.